Fujiyama
Fuji-san
Dieser Vulkan ist mit 3776 m die höchste Erhebung der zentraljapanischen Vulkankette und zugleich der höchste Berg des Landes. Er liegt inmitten des Fuji-Hakone-Izu-Nationalparks, umrandet von den 5 Fuji-Seen. Sein letzter Ausbruch fand im Jahre 1708 statt. Damals erreichten seine Aschewolken die 110 km entfernt liegende Stadt Tokyo.
Der 110 km entfernt liegende Fujiyama von der Hauptstadt Tokyo aus gesehen.
Hier ein kurzer Bericht unserer Besteigung:
Nur während zweier Monate vom 1.7. bis 31.8. ist es möglich, den Fujiyama zu besteigen.
Daher lag unserer Aufstieg am 10./11.6.1991 drei Wochen vor dem ersten Termin, weshalb die möglichen Wege im oberen Bereich vereist und wegen Schnee nicht mehr erkennbar waren.
Normalerweise beginnen die Aufstiege zum Krater auf der Höhe der 5.Station (im Sommer mit Bus zu erreichen) in 2500m Höhe.
Wir nahmen uns aber vor, den Vulkan ganz von unten, vom Kawaguchi-See aus zu besteigen.
Gegen 14.00 Uhr wanderte ich zusammen mit Gerrit Fröhlich vom Kawaguchi-See aus los (ca.18km Fluglinie vom Kraterrand).
Zuerst ging es quer durch den Urwald, dann durch Sträucher, immer direkt in Richtung des Kraters bis zur 5.Station auf einer Höhe von etwa 2500m - kurz vor Sonnenuntergang gegen 19.00 Uhr.
19.00-21.00 Uhr Kurzer Schlaf unter freiem Himmel
Dannach mißglückte in vollkommener Dunkelheit die Suche nach dem Aufstiegspfad, deshalb bestiegen wir ab 22.30 Uhr den Vulkan weiter über die Geröllfelder hinauf direkt in Richtung Krater.
Über uns ein prächtiger Sternenhimmel und weit unter uns die von den Ortschaften angeleuchtete Wolkendecke.
Mit beginnender Morgendämmerung gerieten wir zwischen zwei vereiste Schneezungen. Ein Überqueren einer etwa 20m breiten und etwa 300 m tiefen Eiszunge war nur möglich, indem wir mit einem Lavabrocken Absätze ins Eis schlugen, um Halt für die Bergschuhe zu bekommen.
Gleich darauf erwartete uns eine ca. 3 m hohe senkrechte Felswand. Zum Glück hatten wir eine alte Decke dabei, die wir als Zugseil
für die Rucksäcke und für uns verwenden konnten.
Sonnenaufgang um 4.25 Uhr.
Blick auf ein großes Schnee- und Eisfeld, wo sich der eigentliche Pfad ungefähr hätte befinden müssen.
In den hohen Lagen des Vulkans lag der Schnee oft noch etwa 1 m tief, vereinzelt sogar bis zu 3 m.
Äußerst starke eisige Winde führten dazu, daß sich ein auf den Rucksack geschnallter Pullover und die Decke unbemerkt losrissen.
Gerrit wurde dabei einmal vom Wind erfaßt und mehrere Meter weit davongetragen, konnte sich aber gerade noch rechtzeitig am Rand vor einer tiefen Schlucht festklammern.
Gegen 7.00 Uhr kamen wir am Kraterrand an.
Nach einer längeren Verschnaufpause in einem windgeschützten Winkel fanden wir nach mehrstündigem Suchen, wobei wir mehrmals den Krater durchqueren mußten, endlich einen Pfad, der uns hinabführen könnte.
Gegen 11.00 Uhr Beginn des Abstiegs.
Blick in den Krater namens "Naiin" (Heiligtum) mit 500 m Durchmesser. Wetterstation auf 3776 Meter Höhe
Während des Abstiegs sind wir beide mehrmals über einen Meter tief im verharschten Schnee versunken, wobei es jeweils nicht einfach war, den Fuß samt Bergschuh wieder heraus zu bekommen. Gelegentlich sprangen in der Nähe auch ca. 30-40cm dicke Gerölle den Hang hinab. 17.15 Uhr erreichten wir die 5.Station.
Gerrit zog sich trotz einem mit Schleierwolken bedecktem Himmel einen starken Sonnenbrand mit Blasenbildung im Gesicht zu, der jedoch dank einer japanischen Wundersalbe innerhalb von wenigen Tagen wieder abgeheilt war.